Über Skribi

Über Skribi 

Was ist Skribi?

Skribi ist eine digitale Lernumgebung für Schülerinnen und Schüler der Klassen 2-6. Mit diesem Tool können an digitalen Endgeräten (Tablets, Laptop, Computer) Texte verfasst und überarbeitet werden. Digitales Schreiben eignet sich für kollaborative Schreibprozesse besonders (vgl. Abraham, 2014, S. 273). Eine Bedeutungsaushandlung wird weitgehend interaktiv vollzogen, indem Texte gemeinsam verfasst, wechselseitig überarbeitet oder kommentiert werden. Für die schulische Textproduktion kann digitales adressatenorientiertes Schreiben auf diese Weise eine neue Qualität gewinnen (Lehnen, 2014, S. 442). 

Das bedeutet, dass der Fokus weniger auf dem fertigen Text liegt, sondern vielmehr auf dem gemeinsamen Schreibprozess (vgl. Krelle, 2020). Die Schülerinnen und Schüler werden von dem oder der Allein-Schreibenden zu einem oder einer vernetzten (Mit-)Schreibenden. Die Teilprozesse des Planens, Formulierens und Überarbeitens greifen stärker ineinander, sodass die Fähigkeit zum kollaborativen Überarbeiten im Hinblick auf ein gemeinsames Schreibziel gefördert wird.

In Skribi stellt die Lehrperson Schreibaufträge an die ganze Klasse, an Lerngruppen oder angepasst an einzelne Schülerinnen und Schüler. Dies ermöglicht eine Binnendifferenzierung hinsichtlich der Aufgabenstellung. Dabei können komplexe Schreibaufgaben in Teilaufgaben des Planens, Formulierens und Überarbeitens zerlegt werden, was insbesondere leistungsschwächere Kinder entlastet (vgl. Fix 2008). Zudem kann die Lehrperson profilierte Schreibaufgaben stellen, die in soziale Interaktionen eingebettet sind und in denen das Weltwissen zur Bearbeitung verfügbar gemacht wird (vgl. Bachmann/Becker-Mrotzek 2010).

In Skribi können Schülerinnen und Schüler die Kinder ihrer Klasse zum Kommentieren ihrer Texte einladen. Dabei lernen sie intuitiv die Prozeduren des Überarbeitungs- und Kommentarmodus aus digitalen Schreibprogrammen kennen und nutzen diese. Somit diskutieren die Kinder ihre Textentwürfe miteinander, wodurch sich auch neue Perspektiven auf die individuelle Lernentwicklung eröffnen. Neben den anteiligen Leistungen an den digital eingereichten Texten können auch die Kommentare und das Feedback der Schülerinnen und Schüler als eigene (Teil-)Leistungen berücksichtigt werden. Insbesondere für Lernende, die selbst noch Schwierigkeiten beim kriteriengeleiteten Schreiben haben, bietet das Kommentieren eine Möglichkeit, ihre Kompetenzen im Bereich der Textreflexion und individuelle Lernentwicklung sichtbar zu machen.

Überarbeiten lernen mit Skribi 

In der Praxis ermöglicht Skribi Schülerinnen und Schülern, ihre Texte für Peer-Feedback freizugeben und so aktiv in kollaborative Schreibprozesse einzutreten. Dieser Ansatz erfordert eine gezielte Begleitung durch die Lehrkraft, um konstruktives Feedback und die kritische Auseinandersetzung mit Texten zu fördern. Durch die Möglichkeit, Texte digital zu lesen, zu kommentieren und gemeinsam zu überarbeiten, entstehen dynamische Schreibgemeinschaften, in denen Ideen ausgetauscht, Perspektiven gewechselt und (digitale) Schreibstrategien weiterentwickelt werden, dies umfasst z.B. das Löschen, Streichen oder Umstellen von Sätzen durch copy and paste oder etwa auch die Nutzung einer Korrekturfunktion am Tablet. Die Veröffentlichung von Texten im Klassenverband schafft einen authentischen Kommunikationsraum, in dem Schülerinnen und Schüler lernen, ihre Texte für eine reale Leserschaft adressatengerecht zu gestalten, zu präsentieren und die Wirkung ihrer Schreibentscheidungen zu reflektieren. Skribi verbindet damit individuelles Schreiben mit sozialem Lernen und stärkt die digitale Schreibkompetenz, indem es den Schreibprozess als interaktiven, vernetzten und sich stetig weiterentwickelnden Vorgang erfahrbar macht.

Damit konstruktives Feedback gelingt, kommt der Lehrkraft eine zentrale Rolle zu: Sie muss gezielt anleiten, wie wertschätzende Rückmeldungen gegeben und Texte produktiv überarbeitet werden. Eine bewusste Auseinandersetzung mit Kommunikationsformen im Unterricht ist dabei essenziell (vgl. Wampfler, 2017, S. 42).

Tritt ein problematischer Kommentar auf, bietet Skribi die Möglichkeit, diesen zu sperren und direkt als Anlass für eine gemeinsame Reflexion im Unterricht zu nutzen. So wird ein respektvoller Austausch gefördert und ein lernförderliches Klima geschaffen, in dem Schülerinnen und Schüler verantwortungsbewusst mit digitaler Kommunikation umgehen (vgl. Wampfler, 2017, S. 42).

Quellen/Literatur:

Abraham, U. (2014). Digitale Schreib-, Präsentations- und Publikationsmedien. In V. Frederking, A. Krommer & T. Möbius (Hrsg.), Digitale Medien im Deutschunterricht (S. 269–289). Schneider Verlag Hohengehren (= DTP 8).

Bachmann, T., & Becker-Mrotzek, M. (2010). Schreibaufgaben situieren und profilieren. In T. Pohl & T. Steinhoff (Hrsg.), Textformen als Lernformen (S. 191—210). Gilles & Franke.

Fix, M. (2008). Texte schreiben. Schreibprozesse im Deutschunterricht (2. Aufl.). UTB. https://doi.org/10.36198/9783838528090

Lehnen, K. (2014). Schreibdidaktik und neue Medien. In H. Feilke & T. Pohl (Hrsg.), Schriftlicher Sprachgebrauch. Texte verfassen (S. 432–450). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren (= DTP 4).

Wampfler, P. (2017). Digitaler Deutschunterricht: Neue Medien produktiv einsetzen. Vandenhoeck & Ruprecht. https://doi.org/10.13109/9783666701979